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Woher der Name „Taxi“? Der Begriff Taxi bürgerte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts für ein Mietauto ein und ist von dem gekürzten Wort Taxameter (frz. taximètre, lat. Taxare) hergeleitet. Dieses Wort stammt aus dem zusammengesetzten französischen Wort taxi (Taxe, Preis, Gebühr) und métre (im Sinne von Messgerät, messen).Im Jahr der Weltausstellung in Paris 1889 fand in der Seine-Metropole ein Wettbewerb der Taxameter-Erfinder statt. 112 Patente aus verschiedenen Ländern stellten die Entwicklungen der vorausgegangenen hundert Jahre dar. In Deutschland leitete ab 1890 der Taxameter von Westendarp & Pieper den eigentlichen Siegeszug der Fahrpreisanzeiger ein. Der Antrieb dieses Apparates geschah bei den Pferdedroschken durch die Radumdrehung. Bei den Motordroschken wurde später die Rotation der Kardanwelle, welche das Fahrzeug antrieb, als Impulsgeber für das Räderwerk des Taxameters benutzt.Ursprünglich wurde nur das im Fahrzeug angebrachte Messgerät so bezeichnet, später ging aber die Bezeichnung auf den Mietwagen selbst über. In Paris erliess die Präfektur am 16. Juli 1953 rechtliche Regelungen, wonach die bereits im Verkehr befindlichen Taxameter spätestens ab dem 1. April 1954 mit einem (beleuchteten) „Taxi“-Schild zu kennzeichnen waren. In Deutschland wurde das Taxi-Dach-Schild 1958 durch die Taxizentrale München eingeführt.Es besteht kein Zusammenhang mit dem alten lombardischen Geschlecht Taxis, welches namentlich als Thurn und Taxis im deutschen Postdienst tätig war.Das Taxiwesen der Stadt Zürich (Teilweise aus Kundeninfo 2003 Taxi444) Das einheimische Taxigewerbe wird bald 150 Jahre alt – ein relativ junges Gewerbe, wenn dessen Vorgeschichte berücksichtigt wird.Die Beförderung von Personen und der Transport von Gütern ist seit Menschengedenken eine Herausforderung. Bereits in der Antike sind zur Personenbeförderung Sänften überliefert bei den Babyloniern, Ägyptern und Chinesen. Bei den Griechen kamen derartige Traggestelle im 4. Jh. v. Chr. auf und die Römer betrieben zur Kaiserzeit einen regelrechten Sänftenluxus. Mit dem Untergang des römischen Reiches verschwand auch deren perfekte Organisation und Technik des Weg- und Strassenbaus.Erst im 17. Jahrhundert besann man sich wieder auf die kulturelle Errungenschaft der Antike und erfand das antike Taxi als Portechaise – Tragstuhl – nochmals. Ab 1617 setzte man in Paris (Miet-) Sänften zur Beförderung von Personen ein. Berlin folgte 1668. Diese „Portechaisen“ hatten vor allem in Berlin ihre Blütezeit und sind die Vorstufe in der Entwicklung der Taxen. Um den aus Frankreich zugewanderten Hugenotten, die kein Handwerk erlernt hatten, eine Einkommensquelle zu schaffen, ordnete der grosse Kurfürst Friedrich Wilhelm am 1. Januar 1668 an, dass in seiner Residenz 12 Sänften bereit stehen sollten. In Leipzig wurde ein Reglement für Sänftenträger erlassen. Hierbei handelt es sich um eine der ersten amtlichen Regelungen des öffentlichen Personen-Transportwesen überhaupt.Noch im 18. Jahrhundert war der gewerbsmässige Transport von Personen in der Stadt Zürich verboten. Im Jahr 1772 erliess die Obrigkeit folgendes Verbot: „Wir verbieten wie bis anhin und so ferner allen Gebrauch der Kutschen und Chaisen, sie seien eigen oder gemietet in unserer Stadt ohne Ausnahme.“ Bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert hatten sich die Strassenzustände wesentlich verbessert – nicht zuletzt als Folge der Militärstrategie Napoleons. Die bedeutenden Hauptverbindungsachsen zwischen Städten sowie innerörtliche Strassen waren nun von Kutschen befahrbar, man brauchte keine Portechaisen mehr. An ihrer Stelle kamen überall in Europa die Mietkutschen auf – Droschken, Fiaker oder Lohnrössler genannt.1855 beschloss der Stadtrat von Zürich grundsätzlich die Einführung von Droschken, welche erstmals am 15. Juni 1856 auf verschiedenen Plätzen in der Stadt aufgestellt wurden. Bereits im Jahre 1901 gab es einen Rechtsstreit um die Erteilung einer Konzession, wobei die Stadt Zürich die Anzahl der Droschken auf 80 herunter bringen wollte (Protokoll des Polizeivorstandes vom 4. Mai 1901). Vor dem ersten Weltkrieg (1914-1918) beherrschten Pferd und Wagen das Strassenbild. Doch bald hatten die Pferdedroschken ausgedient. Im Mai 1897 nahm die erste deutsche Taxameter-Droschke, ein Daimler-Riemenwagen, in Stuttgart den Betrieb auf. Am 22. Juni 1907 tauchte die allererste Motordroschke in Zürichs Strassen auf; ein helvetisches Produkt – Marke „Ajax“ (Bild). Bis zum Jahr 1928 waren alle Pferdedroschken aus dem Stadtbild von Zürich verschwunden.Die Geschichte des Taxis ist auch eine Geschichte der Demokratisierung eines Dienstleistungswesens. Einst nur den vermögenden Leuten vorbehalten, hat das Taxi im Verlauf seiner Geschichte den Anstrich des Luxus abgelegt und sich zu einem normalen Transportmittel für die Allgemeinheit entwickelt. Dazu hat ganz speziell auch der MIGROS Begründer Gottlieb Duttweiler einen entscheidenden Beitrag geleistet. Tiefe Preise, grosser Umsatz – 1951 will Duttweiler das Migros-Prinzip auf das Taxigeschäft ausweiten: Er will 100 gelbe Taxis, Marke Vauxhall, direkt aus England importieren und mit massiv verbilligten Preisen das Taxifahren in Zürich populär machen. Das Taxigewerbe wehrt sich gegen die neusten Pläne des Ständerats Duttweiler. In Zürich bricht ein regelrechter „Taxikrieg“ aus. Die wildeste Schlacht wird am 20. Juli 1951 im Zürcher Kongresshaus geschlagen, als die Migros zu einem Podiumsgespräch einlädt. 3000 Gäste nehmen, zum Teil lauthals, an dem Streitgespräch zwischen Duttweiler und dem alteingessesenen Taxiunternehmer G. Winterhalder teil. Die bestehenden Stadtzürcher Taxihalter reagierten sofort mit einer rund 20%igen Tarifsenkung. Durch diese Preissenkung blieb die erwartete Umsatzsteigerung und eine Zunahme an Taxikunden für die Migros aus. Die Migros selbst verlangte, den Taxitarif wieder auf eine unternehmerisch-verantwortliche Ebene anzuheben. Schon nach kurzer Zeit stellte Duttweiler den Betrieb seiner auf dem Höchststand ungefähr 30 gelben Taxi ein.
Im Jahr 1966 wurde die erste grosse Taxi Vermittlungs Zentrale der Stadt Zürich gegründet. Federführend waren die damals im Taxi- und Cargewerbe stadtbekannten Grössen wie Welti-Furrer, Fröhlich, Schenker, Winterhalder sowie auch die Express-Auto und eben die ehemaligen Migros-Taxi von der Mini-Tax. In den Jahren 1976-1978 wurde in dieser Firma, der Taxi Zentrale Zürich (TZZ), das erste vollautomatische, computerisierte Datenfunksystem Europas ausgetestet und dann auch erfolgreich eingeführt. Dieses Schweizer Produkt (Indelco) wurde laufend ausgebaut und verbessert; im Jahre 2002 arbeiteten 39 Taxizentralen in ganz Europa – rund 16’000 Taxis – täglich mit dieser genialen Technik.
Im Jahre 1972 wurde von den Taxihaltenden der VUT (Verband unabhängiger Taxihalter) gegründet mit dem Hauptziel, die Privilegien der alteingesessenen Halter abzuschaffen. Am 25. 10. 1978 erliess der Stadtrat eine neue Taxiverordnung, welche eine umstrittene Struktur-Bereinigung bringen sollte. Anstelle der 470 A-Taxis und rund 750 B-Taxis wurde eine neue Einheits-Konzession geschaffen. Auf eine Limitierung wurde verzichtet, obwohl die vom Stadtrat zwei Jahre zuvor in Auftrag gegebene Fides-Studie eine Höchstzahl von 800 bis 900 Taxis nannte, damit die Taxifahrer ein anständiges Einkommen erzielen können.Bis in den Achtzigern herrschte relativer Frieden. Die mächtige TZZ beherrschte den Platz. Sie verteilte die telefonischen Bestellungen auf rund 350 Taxis, die zwar auf eigene Rechnung fuhren, der TZZ aber eine monatliche Gebühr für den Funkempfänger zahlten. Die zweite Funkzentrale, die Züritaxiphon, entstanden aus einer Fusion von Züritaxi und Taxiphon, versorgte rund 250 Wagen mit Aufträgen.Die Unruhen begannen mit der Übernahme der TZZ-Aktienmehrheit durch Heinz Gisin im Jahr 1989, als die Firma Welti-Furrer ihren Anteil verkaufte. Kurz zuvor hatte der draufgängerische Unternehmer bereits als Geschäftsführer die Meier-Taxi AG gekauft, die mit rund 100 Fahrzeugen (gelb-orange „Cremeschnitten“) grösste Taxiflotte der Stadt, fortan Go-Taxi AG. Damit wurde Gisin auf der Kunden- und Fahrzeugseite zum starken Mann im Zürcher Taxigewerbe. Er spielte seine Macht auch sofort aus und erhöhte die Gebühr für den Funkempfänger in den Taxis von 500 auf 735 Franken pro Monat. Die Taxihalter warfen Gisin ein diktatorisches Regime, die Bevorzugung der eigenen Wagen und Vertragsbruch vor. An einer Versammlung im März 1992 entschieden sich 160 Taxihalter für den Aufstand und beschlossen die Gründung einer genossenschaftlich organisierten eigenen Funkzentrale, welche am 14. Mai 1992 an der Generalversammlung im Schützenhaus Albisgütli erfolgte.Am 1. 1. 1993 nahm die neue Taxizentrale „Taxi 2000“ (ab 2001 „Taxi 444“), mit 210 angeschlossenen Taxis den Betrieb auf. 1995 fusionieren Züritaxiphon und TZZ zur „Züritaxi“ unter der operativen Leitung von Heinz Gisin. Was war da noch? Das RaveCabIm Frühjahr 1998 ging Gisin’s Firma Go-Taxi in den Konkurs. Der Fahrbetrieb wurde von der Firma „Poly Taxi“ weitergeführt. Auf Druck der Aktionäre der Züritaxiphon AG ging die operative Leitung der Züritaxi Anfang April 1998 auf die Züritaxiphon über. Der Verwaltungsrat wurde ausgewechselt. Als neuer Präsident amtete fortan Peter Engelhard. Die Taxihalter waren beruhigt. Obwohl sich Heinz Gisin nach dem Konkurs seines Taxiunternehmens Go Taxi AG offiziell vom Geschäft zurück gezogen hatte und aus dem Verwaltungsrat der Züritaxi zurück trat, erlangte er via 2 Verwaltungsräte erneut die Kontrolle über die Züritaxi.Das führte zur Gründung der neuen Zentrale „Alpha Taxi“ durch die Firmen Poly Taxi, Taxi Frei und Taxi Dürag, welche am 1. 6. 1999 mit über 200 angeschlossenen Taxis den Betrieb aufnahm. Eingesetzt wurde das modernste Taxi-Vermittlungs-System, das es in Europa gab, und bereits in Berlin und Wien im Einsatz stand. Mit einem Satelliten-Peilsystem konnte der genaue Standort jedes an der Funkzentrale angeschlossenen Taxis bestimmt werden. Die Taxi-Vermittlungs-Anlage kostete die Alpha Taxi AG 1,5 Millionen Franken, die Halter mussten der Alpha Taxi rund 850 Franken pro Taxi und Monat abgeben. Über die Firma PolyTaxi wurde am 4.7.2003 der Konkurs eröffnet.Im Jahre 1999 wurde der Dachverband Stadtzürcher Taxigewerbe gegründet als Nachfolge der aufgrund der obenstehenden Ereignisse aufgelösten Interessengemeinschaft Stadtzürcher Funkzentralen.Im Dezember 2001 ging die Züritaxiphon in Liquidation. Einige von der Liquidation betroffenen Taxihalter haben das Steuer selber in die Hand genommen und unter dem Namen 7 x 2 AG eine Auffang-Gesellschaft (Aktienkapital: CHF 400’000) gegründet, welche den zukünftigen Betrieb mit rund 100 Taxis sicherstellen sollte.Im Laufe des Jahres 2003 rüstete auch die Taxi444 auf GPS-Peilung nach und verlangte ab 1.1.2004 von den Angeschlossenen einen zusätzlichen GPS-Beitrag von 60 Franken, um die vorfinanzierten Gesamtkosten von 1,8 Millionen abzudecken. Damit wurde nun der auf die Stadt Zürich begrenzte Raum gleich von zwei GPS-Zentralen abgedeckt, welche je für sich Kapazität für weit mehr hätten.Am 18.3.2003 wurde von Taxilenkenden der Taxiverband Zürich gegründet mit dem Hauptziel, die mittlerweile gegen 1500 aufgelaufenen Taxi-Betriebsbewilligungen zu limitieren und längerfristig zu reduzieren.Im Laufe des Jahres 2004 wurden die Anforderungen an neue Taxilenkende erhöht mittels strengerer Fachprüfung, Nachweis ausreichender Deutschkenntnisse sowie einem neuen Taxiausweis, der sichtbar im Fahrzeug mitgeführt werden muss.
Verfasser: Rolf Pfister, Zürich